Viele Hochschulen innerhalb wie außerhalb Baden-Württembergs sehen im Einsatz digitaler Medien das Potential, die Qualität der akademischen Lehre zu steigern. Allerdings ist die Vielfalt digitaler Lehr- und Lernszenarien groß und Ausgangssituation Hochschulen so individuell, dass es keinen einheitlichen Weg für die Entwicklung oder Implementierung einer Digitalisierungsstrategie geben kann. Umso erfreulicher ist es, dass das Hochschulforum Digitalisierung mit einer sog. Peer-to-Peer-Beratung unter dem Titel „Strategien für Hochschulbildung im digitalen Zeitalter “ ein Format entwickelt hat, das sich an der individuellen Zielsetzung der Hochschule ausrichtet und in direkter Zusammenarbeit mit den Hochschulleitungen konkrete Unterstützung bei der Entwicklung und Komplettierung ihrer Strategie für Hochschulbildung im Zeitalter der Digitalisierung bietet.

Für diese Beratung haben sich 56 Hochschulen aus dem Bundesgebiet beworben. Die folgenden sechs haben einen Zuschlag erhalten:

  • Hochschule Bochum
  • Technische Universität Braunschweig
  • Hochschule für Technik und Wirtschaft Dresden
  • Georg-August-Universität Göttingen
  • Pädagogische Hochschule Heidelberg
  • Universität Stuttgart

 

 

Starke Baden-Württemberg-Fraktion

Die Pädagogische Hochschule Heidelberg und die Universität Stuttgart sind Mitgliedshochschulen des Hochschulnetzwerks Digitalisierung der Lehre Baden-Württemberg (HND BW). Beide beteiligen sich aktiv am Netzwerk und sind damit in die hochschulartenübergreifende Koordination von Digitalisierungsvorhaben in Baden-Württemberg involviert. Mit den erfolgreichen Anträgen der beiden Hochschulen kommt nun ein Drittel der Beratungsaufwände dem Hochschulstandort Baden-Württemberg zu gute.

 

Die Pädagogische Hochschule Heidelberg überzeugte die Jury mit einem breit gefächerten Portfolio an Digitalisierungsmaßnahmen. Die Zuständigkeit für Digitalisierung ist direkt im Rektorat verankert. Der Prorektor für Forschung, Medien und IT  steuert die Digitalisierungsentwicklung nach einem für die Jahre 2017 bis 2021 bereits gefassten Struktur- und Entwicklungsplan, der als wichtiges Handlungsfeld die „Moderne Hochschule unter Medien- und IT-Aspekten“ aufgreift. Mit einem Masterstudiengang E-Learning und Medienbildung greift die Hochschule das Thema digitale Lehre als Berufsbild auf. Bibliothek, Rechenzentrum und Medienzentrum sind in der „Zentralen Organisationseinheit Medien (ZOM)“ organisiert.

Strategische Herausforderungen sieht die Hochschule vor allem in der Begeisterung und Begleitung der Lehrenden, digitale Lehrmethoden anzuwenden. Digitale Technologien werden auch in Heidelberg bisher nicht systematisch und flächendeckend eingesetzt.

Neben der damit erforderlichen Schaffung von kohärenten Fortbildungs- und Anreizsystemen geht es der Hochschule mit der nun startenden Beratung auch darum zu klären, welchen Beitrag die Digitalisierung zur Internationalisierung der Hochschule leisten kann.

 

An der Universität Stuttgart ist das Thema Digitalisierung ebenfalls auf Leitungsebene angesiedelt. Die beiden Prorektorate Informationstechnologie und Lehre & Weiterbildung messen der digitalen Entwicklung der Hochschule eine außerordentliche Bedeutung bei und sehen in einem digitalen Zugang zu Lehrveranstaltungen auch eine Antwort auf die zuletzt stark angewachsene Anzahl von Studierenden. Ein Arbeitskreis für E-Learning setzt sich statusgruppenübergreifend mit den Erfahrungen beim Einsatz digitaler Lehr- und Lernformate auseinander  und trägt damit dem Umstand Rechnung, dass Digitalisierung im weiteren Sinne und digitale Lehre im engeren Sinne gleichermaßen als gesamthochschulstrategische Herausforderungen zu begreifen sind. Die Teilnahme an internationalen Online-Kursen ist schon heute Teil der Internationalisierungsstrategie der Universität Stuttgart. Mit einem breiten Angebot an digitalen Werkzeugen und Methoden gelingt es der Hochschule ihren Studierenden die digitale Kompetenz zu vermitteln, die insbesondere vom industriellen Umfeld der baden-württembergischen Ingenieursschmiede gefordert wird.

Bestehende Best-Practice-Lösungen sollen nun hochschulweit nutzbar gemacht werden, aber unter Berücksichtigung der fachspezifischen Kulturen. Weitere Lehrende zum Einsatz solcher Lösungen zu motivieren ist hier ebenso das Ziel wie das Ansinnen, die Studierenden an neue digitale Möglichkeiten zum Lernen und zur wissenschaftsspezifischen Arbeitsweise heranzuführen. Die TU-9-Universität möchte die Peer-to-Peer-Beratung nutzen, um konkrete Umsetzungsschritte zur Realisierung einer Gesamtstrategie Digitalisierung auszuarbeiten und erhofft sich auch Hilfestellung bei der Eindämmung rechtlicher Unsicherheiten bei der Anwendung von Urheber- und Lizenzrecht.

 

Dennoch bleibt für die Antragssteller wie auch für zahlreiche andere Hochschulen die Herausforderung bestehen, den Kulturwandel Digitalisierung in einen ganzheitlichen strategischen Ansatz zur Weiterentwicklung der Lehre zu gießen, der neben didaktischen Konzepten technische Anforderungen erfasst und Lösungen für administrative Anpassungsprozesse aufzeigt. Denn nur dort, wo den Lehrenden durch entsprechende Support- und Beratungsstrukturen ein niedrigschwelliger Einstieg in die Möglichkeiten der digitalen Lehre geboten wird, werden die Dozierenden auch bereit sein, alternative Lehrformen auszuprobieren und sollten diese sich bewähren auch annehmen.

 

 

Für die Mitgliedshochschulen – wir bleiben dran!

Dass dieser Kulturwandel eine Beratung verlangt, hat man auch im HND BW früh erkannt. Die Themengruppe Strategie & Organisationsentwicklung ist damit befasst, ein den Bedürfnissen der Mitgliedshochschulen entsprechendes Beratungsangebot zu kreieren. In enger Koordination mit Vertretern von CHE und Stifterverband greift das Beratungsmodell die Elemente der Peer-to-Peer-Beratung des Hochschulforums Digitalisierung auf und berücksichtigt dabei die Situation der Hochschulen im Land Baden-Württemberg. Das Modell muss finanziell und organisatorisch noch ausgestaltet werden. Sobald es steht, können sich weitere Mitgliedshochschulen des HND BW über den Zugang zu einer „Strategieberatung digitale Lehre“ freuen.

 

 

Pressemitteilung des Hochschulforums Digitalisierung

Pressemitteilung der Pädagogischen Hochschule Heidelberg

Pressemitteilung der Universität Stuttgart