Liebe Netzwerkgemeinde,

Zum Anfang März werde ich mich einer neuen beruflichen Aufgabe widmen und damit die Geschäftsleitung des HND BW zum Ende dieses Monats abgeben.

Nach wie vor stehen Ihnen natürlich alle weiteren Mitglieder des Hochschulartenübergreifenden Arbeitskreises (HÜA) als Ansprechpartner zur Verfügung. Bis zur Regelung der Nachfolge können Sie sich hinsichtlich aller verwaltungsbezogenen Angelegenheiten an die Geschäftsführerin der Landesrektorenkonferenz Baden-Württemberg, Frau Katharina Kadel, sowie ihre Assistentin, Frau Martina Welbers, richten (Kontakt LRK BW).

Mit Aussprache dieser Nachricht ist es mir sogleich ein Anliegen, zu betonen, dass mein Fortgang vom HND BW in keinerlei Hinsicht als eine Entscheidung gegen das Netzwerk, sondern vielmehr für meine neue berufliche Aufgabe zu verstehen ist. Ab Anfang März werde ich mit der Geschäftsleitung der Digitalen Hochschule Nordrhein-Westfalen betraut sein.

 

Rückblick
Nach exakt der Hälfte der ersten Förderphase des HND BW können wir auf eineinhalb Jahre zurückblicken, in denen es den staatlichen Hochschulen des Landes gelungen ist, sich zum Thema Digitalisierung und damit zu einer der innovativsten und wirkungsmächtigsten Thematiken der akademischen Wissensvermittlung zu koordinieren, die die Hochschulen national wie international derzeit beschäftigen. Dem Gründungsgedanken entsprechend steht für die Mitgliedshochschulen dabei der Kooperationsgedanke und die Zusammenarbeit zum Thema im Vordergrund, unabhängig von Studienangebot, Größe oder Zugehörigkeit der einzelnen Hochschule zu einer Hochschulart. Ein, wie ich finde, bemerkenswerter Ansatz zur Weiterentwicklung digitaler Lehr- und Lernmethoden.

Die Zusammenarbeit in dieser offenen und breit angelegten Ausgangssituation in transparente und beschlussfähige Strukturen zu gießen, war die erste Herausforderung, die das Netzwerk gemeistert hat. Dafür, dass uns dieser Schritt in einem Flächenland wie Baden-Württemberg und mit einer Mitgliederstärke von 49 Hochschulen aus fünf Hochschularten gelungen ist, hat der Hochschulstandort Baden-Württemberg im bundesweiten Kontext viel Aufmerksamkeit und Anerkennung erfahren.

Es waren die Mitglieder der Themengruppen, die die Absichtserklärungen des E-Learning-Fachkonzeptes in einem ersten Aufschlag in konkrete Kooperationsvorschläge gegossen haben. Hier wurde von vielen Mitarbeitenden zusätzliche Zeit in die gemeinsame Sache investiert. Diesen Input bezeichne ich gerne als den immateriellen Eigenanteil der Hochschulen, der sich nur schwer in Zahlen und Euro ausdrücken lässt.

Nehme ich – um Personalidentitäten bereinigt – die Mitglieder, Referenten, Teilnehmenden, Partner Mitarbeitenden, Kolleginnen und Kollegen aus den Themengruppen und Arbeitskreisen des Netzwerks, dem ersten Netzwerktreffen im Januar des vergangenen Jahres, der Konferenz „Zukunft Digitale Lehre BW“, den Referaten des Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst, der Landtagsfraktion der SPD, dem Arbeitskreis der EDV- und Organisationsreferntinnen und -referenten der baden-württembergischen Landesuniversitäten, den Arbeitskreisen der Prorektorinnen und Prorektoren, den Kolleginnen und Kollegen aus kooperativen Kreisen und Einrichtungen, wie dem Hochschulforum Digitalisierung, dem Netzwerk für die Hochschullehre, dem Arbeitskreis der E-Learning-Ländereinrichtungen und -initiativen, aus weiteren involvierten Partnerorganisationen, wie der Stiftung BW International, dem Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft, dem Centrum für Hochschulentwicklung, dem Institut für Wissensmedien, der Carl Zeiss Stiftung und manch weiterer Einrichtung zusammen, zähle ich mehr als 600 Personen, die sich bisher mit den Arbeitsgegenständen des HND BW beschäftigt haben und in laufende Netzwerktätigkeiten eingebunden sind. Angesichts dieses breiten Einflusses von Expertise bin ich guten Mutes, dass wir mit dem Aufsatz der aktuell acht Themengruppen den Fokus auf die wichtigsten Entwicklungsfelder lenken konnten.

 

Weitblick
Damit  ist nun der Boden bereitet, auf dem unsere Kooperationen zur gemeinschaftlichen Weiterentwicklung der akademischen Lehre gedeihen können. In einem ersten Aufschlag ergingen sieben Stellungnahmen an die Hochschulspezifischen Arbeitskreise (HSA).

Die Förderung des Netzwerks durch das Land fußt auf einem Antrag der vier Landesrektorenkonferenzen und dem Präsidium der DHBW. Ausgehend von den Stellungnahmen der Themengruppen und den Rückmeldungen der HSA wird der HÜA deshalb noch in diesem Monat eine Empfehlung zur Umsetzung von Kooperationsmaßnahmen an die antragsstellenden Landesrektorenkonferenzen, das Präsidium der DHBW sowie das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst richten.

Seitens des Ministeriums stand mit Aussprache der Förderzusage die berechtigte Forderung im Raum, dass das HND BW keinesfalls in der Ausarbeitung von Vorschlägen verharren, sondern vielmehr die konkrete Umsetzung hochschulartenübergreifender Kooperationsvorhaben in Angriff nehmen soll. Hierfür bedarf es nach Aussprache der Empfehlung eines verständigen Votums der Antragssteller und einer Zusage des Ministeriums darüber, mit welchen Mitteln die Hochschulen für die Umsetzung der verfolgten Kooperationsmaßnahmen rechnen können.

Mir ist dabei wichtig herauszustellen, dass der HÜA mit Aussprache seiner ersten Empfehlung mehr zu bewirken versucht, als einen Zuspruch zu den aktuell sieben zur Entscheidung anstehenden Kooperationsvorschlägen. Im übergreifenden Sinne geht es darum, bei all denjenigen, die in den Mitgliedshochschulen an der Gestaltung und Veranstaltung der akademischen Lehre beteiligt sind, die erforderliche Aufmerksamkeit für den digitalen Wandel und das damit in unmittelbarem Zusammenhang stehende Erfordernis zu wecken, sich dezidiert und fortwährend mit den sich aus diesem Wandel ergebenden Chancen und Anpassungserfordernissen der Hochschulen zu beschäftigen. Unter diesem Blickwinkel sollte seitens der Landesrektorenkonferenzen über die erste Empfehlung des HÜA nicht mit spitzem Bleistift entschieden werden. Entscheidend ist vielmehr eine generelle Annahme der als Vorschlag formulierten Maßnahmen durch eine Aufnahme der Kooperationsvorhaben in die Entwicklungsagenden der Mitgliedshochschulen.

Ausgehend von der Annahme der Empfehlung des HÜA wird es in der zweiten Hälfte der ersten Förderperiode des HND BW darum gehen, bezuspruchte und in der Finanzierung gesicherte Kooperationsvorhaben hochschulartenübergreifend umzusetzen. Für diese Umsetzung bietet die Konstitution des Netzwerks einen exzellenten Rahmen. Es verfügt mit den beschließenden Arbeitskreisen über eine konsistente Beschlussstruktur und besitzt aufgrund der losen Beteiligungsformen gleichzeitig die nötige Flexibilität, sich für anstehende Aufgaben zu formieren. Themengruppen können ihrer Besetzung ändern, sie können ruhen, sich auflösen, neue Themengruppen können sich gründen. Zu den sondierenden Themengruppen könnten umsetzungsorientierte Ausführungsmannschaften hinzutreten. Vieles ist denkbar. Nur keine Hemmungen!

Die Geschäftsordnung ist hierbei keine heilige Kuh. Sie bietet viele Ansatzpunkte für Ergänzungen, ohne dabei die grundsätzlichen Werte von Transparenz, Synergie und gleichberechtigter Mitentscheidung über Bord werfen zu müssen. Die Anpassung der Geschäftsordnung für das „HND BW 2.0“ wird damit ein wichtiges To-do für die hochschulspezifischen Arbeitskreise sein.

 

Anblick
Schaut man sich das natürlich Vorbild eines Netzwerks an, wird einem schnell deutlich, dass es ein Zentrum besitzt, in dem die Fäden zusammenlaufen und jemand, der diese Fäden zusammen hält. Seine Stabilität gewinnt so ein Netz aber nicht durch dieses Zentrum, sondern durch seine zahlreichen Knotenpunkte, über die letztendlich Alles mit Allem in Verbindung steht. Netzwerk schlägt Hierarchie. Was für eine innovative Form der Organisation!

Ich bin davon überzeugt, dass die unzähligen Kontakte, die Sie über die vergangenen 18 Monate miteinander gesponnen haben, allemal ausreichen, um die Organisation und Weiterentwicklung der digital gestützter Lehre in Baden-Württemberg hochschulartenübergreifend voran zu treiben.

 

Durchblick
Was dem Anwalt seine Mandanten sind dem Netzwerker seine Kontakte. In der Hochschulverwaltung ist es selten, dass man mit einer völlig neuen Aufgabe betraut wird, die man ganz von Anfang an gestalten kann. Mit dem Aufsatz des hochschulartenübergreifenden HND BW haben mir die Landesrektorenkonferenzen und das Präsidium der DHBW diese Gelegenheit gegeben, wofür ich sehr dankbar bin. An Lebendigkeit gewonnen hat die Arbeit aber erst durch die vielen Interaktionen mit Ihnen, die dabei diskutierten Inhalte, vertretenen Meinungen, die von Ihnen eingebrachte Expertise und die gemeinsame Verständigung auf die nächsten Schritte. Die dabei entstandenen Kontakte sind mir sehr wertvoll. Und so erlaube ich mir den Wunsch zu äußern, dass mit meinem anstehenden Stellenwechsel der Austausch mit vielen von Ihnen kein jähes Ende findet und ich mich auch bei meiner neuen Aufgabe weiter von Ihren Ansichten und Meinungen beeindrucken lassen darf. So manche und mancher von Ihnen hat die Arbeit der Geschäftsstelle weit mehr beeinflusst, als Sie es vielleicht vermuten.

In besonderer Weise gilt dies für meine Kolleginnen und Kollegen aus dem HÜA. In der gemeinsamen Arbeit wurde immer deutlich, dass die vertretenen Positionen nicht auf den Fokus des eigenen Arbeitsbereichs oder die Anliegen der eigenen Hochschule begrenzt blieben. Aktuelle Themen wurden vielmehr aus einer hochschulübergreifenden Perspektive heraus bearbeitet. Genau das muss ein HÜA leisten und genau das leistet ihr.

Mein ausdrücklicher Dank gilt dem Vorsitzenden der Landesrektorenkonferenz Baden-Württemberg, Herrn Prof. Dr. Ressel, sowie meinen Kolleginnen und Vorgesetzten Frau Katharina Kadel und Frau Dr. Rehm, die meine Arbeit intensiv begleitet und mir dabei zugleich sehr viel Gestaltungsspielraum für die Netzwerkarbeit gegeben haben. Ihnen meinen herzlichsten Dank für dieses attraktive Arbeitsumfeld!

 

Fernblick
Bleibt mir nur, Ihnen allen eine weiterhin erfolgreiche Zusammenarbeit im HND BW zu wünschen. Ich werde mich künftig ganz für die Belange der staatlichen Hochschulen in Nordrhein-Westfalen einsetzten. Die Entwicklungen des HND BW werde ich gleichwohl mit Interesse verfolgen.

 

Bleiben Sie mir kooperativ!

Ihr
Alexander Classen