Prüfungen mit Drittapplikationen

Lernfortschritte dürfen nicht ausschließlich über wissensbasierte Prüfungsformen evaluiert werden. Vielmehr muss es darum gehen, situative Handlungsfähigkeit unter möglichst realitätsnahen Bedingungen zu erproben. Das betrifft insbesondere Programmierumgebungen sowie die grafische Modellierung.

Im PePP-Reallabor „Anwendungsaufgaben in Prüfungsinfrastrukturen“ entwickelten und untersuchten die Verbundpartnerinnen daher verschiedene Möglichkeiten in der Anbindung von Anwendungsaufgaben und ihre Integration in Prüfungssysteme. Im Fokus standen KEA-Mod (Kompetenzorientiertes E-Assesment für die grafische Modelierung) sowie ViPLab & Jupyter.

KEA-Mod ist eine fachspezifische E-Assessment-Plattform für das Gebiet der grafischen Modellierung, die zunächst als Lernbegleitung entwickelt wurde. Im Rahmen von PePP wurde KEA-Mod erweitert, so dass das System als Prüfungsplattform zum Einsatz kommen kann. Dazu gehört eine passende Datenschutzerklärung sowie die Authentifizierung Studierender über bestehende Identitätsanbieter der jeweiligen Hochschule. Mit KEA-Mod können Aufgaben zum „Modellverstehen“ oder zum „Modellerstellen“ für zahlreiche (semi-)formale Modellierungssprachen wie UML, ER, BPMN, EPK oder Petri-Netze umgesetzt werden. KEA-Mod unterstützt die Lehrenden von der Erstellung der Klausuren, z.B. mit einem kompetenzorientierten Aufgabenkatalog, über Durchführung und Korrektur durch automatisierte Bewertungsvorschläge bis hin zur Klausureinsicht und Archivierung.

Am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) wird eine ▶ Demonstrationsinstanz von KEA-Mod betrieben. KEA-Mod wurde am KIT zunächst formativ in Übungen und seit dem Wintersemester 2023/24 auch mehrfach in summativen Prüfungen unter Verwendung von Chromebooks auf einer speziellen Prüfungsinstanz eingesetzt.

Die Möglichkeit, KEA-Mod hochschulübergeifend zu nutzen, besteht grundsätzlich, erfordert jedoch zunächst die Klärung rechtlicher Fragen bzw. die Gestaltung eines passenden Auftragsdatenverarbeitungsvertrags. Perspektivisch ist die Umsetzung eines Plugins für ILIAS oder des generellen LTI-Standards wünschenswert.

Das „Virtuelles Programmierlabor“, ist eine browserbasierte Programmierumgebung in ILIAS, die Programmieraufgaben in Online-Tests und somit praxisnahe Programmierprüfungen ohne Medienbruch ermöglicht. Die Eigenentwicklung der Universität Stuttgart wurde im Rahmen von PePP an das ILIAS-Update angepasst und so erweitert, dass jetzt auch Korrekturen möglich sind – eine Voraussetzung für Tests und E-Prüfungen.

Zusätzlich wurde Jupyter Notebook, eine Open Source Software, die ebenfalls Programmieraufgaben in Prüfungen ermöglicht, dahingehend untersucht, ob sie sich als Plugin in ILIAS integrieren lässt. Das Team in Stuttgart hat hierfür ein ▶ ILIAS-Plugin  für Jupyter Notebook und ein ▶ Plugin für den integrierten Betrieb von Jupyterhub entwickelt.

Sowohl das ▶ ILIAS-Plugin für Jupyter als auch das ▶ ILIAS-Plugin für ViPLab stehen zusammen mit einer ▶ausführlichen Nutzungs- und Admin-Dokumentationen auf Github zur Verfügung. Die Dokumentation für die selbstständige Inbetriebnahme von Jupyterhub für die ILIAS-integrierte Nutzung ist in Vorbereitung und wird zum Projektende zur Verfügung stehen.

Partnerschaft für innovative E-Prüfungen.
Projektverbund der baden-württembergischen Universitäten (PePP)
wird gefördert von
Kontakt
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Gunther Schiefer
Karlsruher Institut für Technologie (KIT)
KEA-Mod

Admir Obralija
Universität Stuttgart
ViPLab & Jupyter