PePP Maßnahmen
In drei Reallaboren werden innovative E-Prüfungslösungen technisch (weiter-)entwickelt, in den Transfer gebracht und an mehreren Universitätsstandorten in Baden-Württemberg in echten Anwendungskontexten erprobt. Das Querschnittscluster „Qualifizierung & Learning Analytics“ gibt hochschuldidaktische Impulse für die kompetenzorientierte Weiterentwicklung von E-Prüfungsszenarien, unterstützt die Qualifizierung Lehrender und generiert Feedback zur Güte verschiedener Prüfungsszenarien. Im Querschnittscluster „Recht & Akzeptanz“ werden rechtliche Fragen bearbeitet sowie ethische Implikationen reflektiert. Alle technischen, didaktischen und strukturellen Entwicklungsvorhaben für innovative E-Prüfungen sind in einer Matrixstruktur miteinander verzahnt.
Reallabore für innovative E-Prüfungslösungen
bwLehrpool stellt eine an der Universität Freiburg mit Fördermitteln des Landes Baden-Württemberg entwickelte OpenSource-Lösung für den flexiblen Betrieb von Computer-Pools an Hochschulen dar. Das System ermöglicht es bereits jetzt, bestehende PC-Pools neben dem Einsatz für Übungen und freie Arbeitsphasen temporär in abgesicherte Prüfungsumgebungen zu versetzen und zu verwalten. Im Rahmen von „PePP“ wird bwLehrpool als Prüfungs-Grundsystem ausgebaut und die an der Universität Freiburg bereits realisierten E-Prüfungsszenarien an andere Universitäten transferiert und flexibilisiert.
Dazu werden in diesem Reallabor zwei neue Entwicklungsvorhaben verfolgt:
- Der Ansatz bwLehrpool-VDI (Virtual Desktop Infrastructure) erlaubt, virtualisierte Prüfungsumgebungen auf Basis der bestehenden Cloud-Infrastrukturen bwCloud bereitzustellen. Das macht skalierbare Prüfungsszenarien realisierbar.
- Die bestehenden Möglichkeiten werden erweitert, von einem Rechner außerhalb des Campus per Browser auf die abgesicherte Prüfungsumgebung zuzugreifen.
Die zentrale Entwicklung erfolgt an der Universität Freiburg und werden an den Universitäten Konstanz und Mannheim sowie dem Karlsruher Institut für Technologie (KIT) erprobt.
Der Einsatz mobiler Endgeräte in Hörsälen und die Möglichkeit von Online-Fernprüfungen versprechen gerade für diejenigen Universitäten eine hohe Flexibilität, deren PC-Pool-Kapazitäten für die Durchführung von digitalen Prüfungen nicht ausreichen. Dazu lagen an deutschen Hochschulen bislang nur wenige Praxiserfahrungen über geeignete Endgeräte und die benötigte Infrastruktur vor.
Im Rahmen von PePP wurden zwei Ansätze für die Durchführung von digitalen Prüfungen mit mobilen Endgeräten auf dem Campus erprobt.
- Chromebooks haben sich z.B. an der Universität Tübingen als kosteneffiziente und wartungsarme Lösung für den Einsatz als mobile Endgeräte in Prüfungsszenarien bewährt. Mit „PePP“ konnte der Praxiseinsatz deutlich skaliert werden. An der Universität Tübingen wurde ein mobiler Prüfungspool mit 378 Chromebooks Das Szenario „Chromebook-Prüfungen im Hörsaal“ wurde erfolgreich für große Prüfungen getestet und etabliert. Die Prüfungen wurden von den Lehrenden sehr gut angenommen, sodass im Wintersemester 2023/24 45 Chromebook-Prüfungen mit insgesamt über 3.600 Studierenden durchgeführt wurden.
Ein ▶Überblick der Ergebnisse findet sich auf der Projektseite. - An den Universitäten Hohenheim und Mannheim wurde untersucht, inwieweit flexible Prüfungsszenarien mit eigenen Geräten der Lernenden (BYOD) im Hörsaal auf dem Campus umgesetzt werden können. Auch hier wurde der Prüfungsansatz von den Lehrenden gut angenommen. So konnten beispielsweise an der Universität Mannheim im Wintersemester 2023/24 24 BYOD-Prüfungen durchgeführt werden.
Ein ▶Überblick der Ergebnisse findet sich auf der Projektseite.
Lernfortschritte dürfen nicht ausschließlich über wissensbasierte Prüfungsformen evaluiert werden, sondern vielmehr muss es darum gehen, situative Handlungsfähigkeit unter möglichst realitätsnahen Bedingungen zu erproben. Das betrifft insbesondere Programmierumgebungen sowie die grafische Modellierung. In diesem Reallabor entwickeln und untersuchen die Verbundpartner daher verschiedene Möglichkeiten in der Anbindung von Anwendungsaufgaben an und ihre Integration in Prüfungssysteme.
Ein ◀Überblick der Ergebnisse findet sich auf der Projektseite.
Querschnittscluster "Qualifizierung & Learning Analytics"
Die Maßnahmen in diesem Querschnittscluster zielen darauf ab, Lehrende bei der didaktischen Konzeption und Entwicklung von E-Prüfungen zu unterstützen, um die Kompetenzorientierung und Qualitätssicherung zu gewährleisten sowie die didaktischen Potentiale umfassend nutzen zu können.
Ein ◀Überblick der Ergebnisse findet sich auf der Projekthomepage.
Das Ziel dieses Querschnittsclusters ist die anwendungsnahe Vermittlung von technischen und didaktischen Kenntnisse zu realisierbaren Prüfungsformaten.
Ein ◀Überblick der Ergebnisse findet sich auf der Projektseite.
Unter Nutzung von Learning Analytics als einem daten- und modellgestützten Prozess kann Feedback für Studierende und Lehrende deutlich informativer ausgestaltet werden. Feedback ist ein zentraler Bestandteil kompetenzorientierter Lehre, denn Studierende müssen wissen, was sie bereits können und was (noch) nicht. Genauso müssen Lehrende wissen, was sie lehren und prüfen. Die Leistungsdaten aus E-Prüfungen werden dabei so aufbereitet, dass neben der numerischen Rückmeldung eine individuelle, aussagekräftige verbale Beschreibung, der erlangten und nicht erlangten Kompetenzen erfolgt.
In PePP wurde ein Prototyp für die Plattform entwickelt, die die Prüfungsergebnisse der einzelnen Aufgaben aus dem Prüfungssystem, z.B. EvaExam, abgreift, dann die Daten auswertet und auf einem Dashboard grafisch aufbereitet darstellt. Die Plattform wurde bereits an bestehenden Klausuren getestet, die Anbindung an Ilias vorbereitet. Der Einsatz im Prüfungsbetrieb steht noch aus. Die entwickelten Codes werden über Github einer breiten Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt.
Querschnittscluster "Recht und Akzeptanz"
E-Prüfungen können dazu beitragen, Chancenungleichheiten und Benachteiligungen in Studium und Lehre abzumildern. Gleichzeitig bergen sie auch das Risiko, neue Hürden für Lernende und Lehrende abzumildern.
◀Weitere Informationen finden sich auf der Projekthomepage.
Ziel dieses Querschnittsclusters ist die Erarbeitung von Expertisen zu Rechtsfragen in Zusammenhang mit „PePP“ sowie die Etablierung eines nachhaltigen Austauschforums zu Rechtsfragen bei E-Prüfungen unter den baden-württembergischen Universitäten.
In der Projektlaufzeit wurde zur Unterstützung der Justiziariate an den verschiedenen Universitäten eine Handreichung zu den wichtigsten Fragen im Zusammenhang mit digitalen Prüfungen entwickelt. Des Weiteren wurde ein Glossar mit für den Prüfungsprozess relevanten rechtlichen Begrifflichkeiten erarbeitet.
Das während PePP etablierte Austauschformat wird nach Projektende in der Rechtsinformationsstelle bwDigiRecht weitergeführt.